oh je, jetzt erst verstanden – ( may be it´s crasy)

irgendwo in der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte ist zu lesen, glaube ich jedenfalls, dass alle das Recht haben, in einer Sprachgemeinschaft aufzuwachsen. Und ich dachte, ich bringe da irgendwelchen hergelaufenen Leuten aus Syrien oder Afghanistan das Lesen und Schreiben bei.

https://www.sat1regional.de/der-norden-hat-herz-ahrensburger-machen-sich-stark-fuer-fluechtlinge/


oh je – („Ziel in sich selbst“).

…jetzt habe ich´s zum ersten Mal gesagt: „ich komme hierher durchaus als ‚Ziel in sich selbst'“. – Nun kam selbst das Fernsehen vorbei, um uns abzufilmen, beim Unterricht, meine Chefin, klar, ausgebildete Pädagogin, hatte das heft in der Hand.

Oh, jene aritotelische Phrase, oder nicht?, wie flüssig kam sie mir plötzlich über die Lippen!

 


Ist der Himmel wirklich grau – (oder etwa schwarz) ?

Heute im Deutsch-Kurs für Flüchtlinge (Alphabetisierungskurs, Anfänger), wo jetzt seit ein paar Wochen eine professionelle Pädagogin das Ruder übernommen hat. Wir hatten die Farben dran, blau, rot, usw. Seltsamerweise kam grün erst spät, vorher: gelb, rosa, lila, grau, schwarz, weiß.

Aber ohne Anwendung lernt ohnehin niemand etwas. Also: „Welche Farbe hat der Himmel in Deiner Heimat? [blau]“ Word-order-Durcheinander, aber im Prinzip die gewünschte Antwort, „bei uns ist der Himmel blau“. (Ich finde, es sollte nicht verschwiegen werden, dass es auch Varianten gab: „Neun Monate ist bei uns der Himmel blau, drei Monate grau“.)

Nun aber: „Welche Farbe hat der Himmel in Deutschland?“ [grau]

Wie aus einem Munde, fast wie aus einem Munde, jedenfalls ging da wirklich ne Bewegung durch die Gruppe, sehr schnell hatte man sich (alle: Armenien, Afghanistan, Syrien) aber auf die Variante geeinigt:

„In Deutschland ist der Himmel schwarz!“


seine Theorie war (- schließlich würden die anderen sich ja auch vermummen !!) 

Seine Theorie war, schließlich würden die sich ja auch vermummen, dass die Demonstranten ja auch keinen Unterschied machen würden, ob sie nun die „guten“ wären, nämlich, wie er, die aus Leipzig, oder die „bösen“, die Polizisten aus Bayern. Um einen echt tuffen Oberhauptkommissar aus Leipzig handelte es sich bei meinem Cousin, jemand, wie ihn niemand sich für seine Cousine hätte besser wünschen können.

Allein seine körperliche Stärke war anziehend, auf dem letzten Familienfest suchte ich die Nähe dieses umgänglichen Typs, und er erklärte mir, (kaum je die Grenzen Hamburgs verlassen habend), den Osten, von Leipzig FC bis FC St. Pauli.

Und jetzt: durch eigene Hand aus dem Leben geschieden. Gott macht auch Fehler. Man muss einfach verzeihen können.


Wenn & (- falls !!)

Wenn und falls du einen guten Musiker kennst und wenn und falls er dir, solange du hören kannst (und zwar nicht bloß seit der Erkennung der II-V-verbindung bei Oscar Peterson), er dir eine gehöhrmäßige Abreibung nach der anderen verpasst, ja, wenn und falls dieser brillante Gitarrist, der sich immer darüber beschert hat, dass er nicht aus einer „gebildeten“ Klasse stammt, nein, im Gegenteil, seine direkten Vorfahren, dieses unglaublichen Blues-Gitarristen, dessen Töne ich jeden, Ton-für-Ton, jeden einzelnen kenne, dessen Vorfahren alle alkoholabhänging waren und Drogen-Dealer und du weißt nicht, und er sich zu seiner Großmutter flüchtete, um, bitte, jedenfalls die Grundlagen fürn Jazz zu erlernen, und wenn dieser Typ dir die entscheidenden Tips gegeben hat fürn vernünftigen Fingersatz auf der Gitarre, klar hat der Bursche auch irgendwann sein Diplom gemacht, aber wenn und falls …

Wenn und falls du dessen Mutter einmal begegnest, dann machst du einen Knicks.

Man muss einfach wissen, wann sich ein Knicks geziehmt !


Stormy Whethers – (und das alles in Nordhamburg!)

Liebe Leserin, Lieber Leser, bitte, sofern ihr in Nord-Hamburg wohnt, so haltet doch kurz inne, denn: … ist euch es denn noch nie aufgefallen, dass wir hier zum ersten Mal seit den 80ern zu Ostern nicht ein ausgesprochen schönes, zu Osterspaziergängen einladendes Wetter haben, wenigstens an ein oder zwei der drei Feiertagen ?

Denn, ja, für alle, die es noch nicht wissen, also jetzt neu, manchmal haben wir in der Tat selbst hier in den Vorstädten im Norden Hamburgs Küstenwetter ! Manchmal, du trittst vor die Tür – und du riechst  das Meer (hier in der nördl. Vorstadt)!

Aber nur hier. Fahre zur „Elbphilharmonie“, atme den Feinstaub ein, vergifte deine Kinder, solltest du sie zwingen wollen, dort zu leben, versuche deinen syrischen und afghanischen und irakischen Deutschschülern beizubringen, dass man genau ab dieser Grenze in Deutschland „über den s-pitzen S-tein s-tolpernd“, wie Helmut Schmidt regelmäßig noch, das „s-t“ ausspricht.

Aber wenn du denen einmal das Standartdeutsch beigebracht hast, dann wollen die selbst in Schleswig-Holstein keinen Dialekt mehr lernen. No Chance! Nicht mal mehr das „s-t“!

Für heute also Ella, „Stormy Whether“ und, für Übermorgen (Montag), selbstverständlich die Allman Brothers:


Gedanken zu Kierkegaard – (von der Zukunft eingeholt)

K., nein, wir schreiben den Namen heute mal aus, Kierkegaard hatte bekanntlich die Erkenntnis, dass das Leben unvermeidlich vorwärts zu leben aber nur rückwärts zu verstehen sei. Die Kontemplation auf das gelebte Leben geht rückwärts. Abgesehen davon jedoch, dass in einem deterministischen Universum die Vorwärts- bzw. Rückwärtsrichtung des Zeitpfeils unterschiedslos gegeneinander austauschbar ist, habe ich es immer zu kontemplativen Zwecken vorgezogen, gewissermaßen gegen den Zeitpfeil zu leben. Das vollkommene Scheitern des eigenen Lebens ist mir dabei natürlich immer schon als Möglichkeitsbedingung eines solchen Entwurfs und zugleich als dessen notwendige Folge bewusst gewesen.

Ist einem also sein unvermeidliches Fatum beständig bewusst, so ist man befreit von einem nervenaufreibenden Hin und Her und Wechsel zwischen Zeit- und Lebensrichtung. Dergestalt also hat mein bisheriger Lebensentwurf ausgesehen. Wunderbar funktioniert. Wu Wei: Ab und zu mal ein paar Bücherregalmeter geerbt oder vielleicht sogar auch, was durchaus passieren kann, die Gelegenheit zu einem festen Wohnsitz – nichts hat mich je davon abhalten können, das Leben rückwärts zu betrachten.

Nun aber, vor ein paar Tagen, hat mich das ultimative Fatum ereilt, ich hatte eine Vision. Es hatte tatsächlich nur so, und nicht anders, ablaufen können.

Geht das Leben nun vorwärts oder rückwärts? In einem deterministischen Universum ist diese Frage bedeutungslos.

Aber: Wenn ja, WIE OFT ?


Lesefrüchtchen #1.1- (Gamesmanship?)

# „A Dance to The Musik of Time“ – vol. 1. „The Acceptance World“ 1.1:

(Es handelt sich um ein Tennis-Match)

„This stratagem was for Monsieur Lundquist suddenly to change the style of his service, from a fairly brisk delivery that sent the grit flying about the court, to a gentle lob that only just cleared the net: a stroke which, quite unaccountably, always took Monsieur Örn by surprise, invariably causing him to lose the point.
Monsieur Lundquist never employed this device more than once in the course of an afternoon: often not at all. However, on one unusually hot day, after I had been at La Grenadére for several weeks, he did it twice in the same set, catching out Monsieur Örn on both occasions. lt so happened that earlier in the same afternoon a ball lodged itself four or five times under the back line, a particularly annoying circumstance for the player—in every case Monsieur Örn—who certainly would otherwise have won the point. After the last of these ‘lets‘, Monsieur Lundquist served his second lob—an unheard-of thing—catching Monsieur Örn unawares for the second time, with—so far as I was concerned—entirely unexpected effect on the Norwegian‘s temper.“

Örn und Lundquist geraten kurz nach diesen Ereignissen ziemlich heftig aneinander. Dazu unten mehr. Zunächst: a ball „that only just cleared the net“ = ein Ball, der kurz hiterm Netze aufschlägt. Aus dem Kontext hier geht auch nicht hervor, wie hier „a ball lodged itself … under the back line“ zu verstehen ist: Die „Linien“ waren Eisenschienen, unter denen der Boden wegerodiert war. Der Ball klemmte sich („lodged itself“) unter diese „Schiene“. Ein solcher Ball wurde als „let“ gewertet, also als „Netzball“ beim Aufschlag. Es gibt keine Punkte, Aufschlag wird wiederholt.

Zur Erklärung der von Powell verwendeten tennisspezifischen Begriffte wie „let“, „lob“, und um zu verstehen, was genau geschah, bitte diese Diskussion nachlesen.

(Ein „Lob“ ist bei Powell nicht nur ein (Duden) „hoch über den am Netz angreifenden Gegner hinweggeschlagener Ball“, sondern auch ein „Tiefaufschlag“, „that only just cleares the net“.) (s.o.)

Nun, Stephen Potter widmet sich in seinem Buch (1947) ‚The Theory and Practice of Gamesmanship (or the Art of Winning Games without Actually Cheating)‘ dem Gebrauch von dubiösen (aber technisch nicht unerlaubten) Methoden, um ein Spiel (im Sport) zu gewinnen oder einen beträchtlichen Vorteil zu erreichen. (Gamesmanship (wiki))

Dort, „Origins:

Potter cites the origin of gamesmanship to be a tennis match[2] in which he and the philosopher C. E. M. Joad competed against two younger and fitter men who were outplaying them fairly comfortably. On returning a serve, Joad hit the ball straight into the back-netting twelve feet behind the back-line. While the opponents were preparing for the next serve, Joad ‚called across the net, in an even tone: „Kindly state clearly, please, whether the ball was in or out“‚.[3] Being young, polite university students, their opponents offered to replay the point, but Joad declined. Because they were young and polite, the slight suggestion by Joad that their etiquette and sportsmanship were in question was extremely off-putting, and distracted them for the rest of the contest. Potter and Joad went on to win the match.“ (Hervorhebung von mir, zigg.)

Sieht also nicht nach einem Beweis aus. Mir gefällt allerdings die Vorstellung, dass sich Powell auf Potters Werk bzw. dessen Bericht über dessen Entstehung bezieht.

Für alle aber, die es noch nicht wussten mit einer :

Verletzung der Etikette, der Höflichkeit, des Sportsgeists und der Fairness, wie etwa durch die Verwendung eines Argumentum ad populumkann man mich immer schlagen. Für manche Internet-Diskussionen (sorry, die natürlich tunlichst zu vermeiden wären) scheine ich demnach nicht über alle Maßen geeignet.

Ein Argumentum ad populum, z.B., stellt für mich qua Verletzung der Etikette bereits eine Verletzung jener Grundregeln dar, innerhalb derer Argumente überhaupt Sinn ergeben können. Dass also Argumente schlüssig auf einander reagieren. Eine Solche Verletzung nehme bereits ich als Argumentum ad hominem wahr. – Als persönlichen  Angriff.


Lesefrüchtchen #1 – (abstract Idears)

‚There was a chap called Max Stirner … You‘ve probably none of you ever heard of Der Einzige und sein Eigentum … You know, The Ego and his Own … Weil, I don‘t really know German either, but Stirner believed lt would be all right if only we could get away from the tyranny of abstract ideas … He taught in a girls’ school. Probably what gave him the notion. Abstract ideas not a bit of use in a girls’ school …‘

Der Anfang einer lange geplanten Serie mit dem Titel „Lesefrüchtchen“. Heute, # 1, Anthony Powell, A Dance to the Musik of Time, 10. Band. Books do Furnish a Room, S. 31.

Von den 12 Bänden (novels) liegen erst Übersetzungen der ersten 3 oder 4 vor. Daher, aber auch aus Kostengründen („guilty pleasure“), das Zitat hier auf Englisch. Bei Powell, der als „englischer Proust“ bezeichnet wurde (imho etwas fragwürdig), stellt sich das „proustsche Feelig“ allerdings erst nach c.a. 2000 S. ein. Dieser Eindruck mag natürlich dadurch bedingt sein, dass ich mich mit dem Original (bewusst) ziemlich überfordere.

Die Abteilung „Lesefrüchtchen“ nun soll sich etwas ernsthafter mit – manchmal missglückten – Leseversuchen auseinandersetzen. Nach 2000 Seiten kann ich Powell aber getrost empfehlen; dazu später mehr.

Heute nur noch schnell einen späten Schüler Stirners zitiert, der es ebenfalls vorzieht, über „abstrakte Ideen“ zu witzeln. – Wie der linke Editor Bagshaw im Buch, der oben zu Wort kommt – der, betrunken, wie hier, nie einen Zustand erreichen würde, in dem er nicht mehr in der Lage wäre zu argumentieren – denen er aber durchaus zugetan wäre, wenn nüchtern. Aus dem Blog des ersteren also (The Dicipline of Transzendence, Vol 1. Chapter #4. Title: Two empty skies meeting. Question 1):

„An elderly woman visited an art gallery showing abstract paintings and asked the attendant, ‚What is that?‘
‚That is the painter, lady.‘
‚And that?‘
‚The painter’s wife, lady.‘ The attendant was a little annoyed.
‚Well,‘ the woman commented, ‚I hope they are not planning to have any children.'“


Oh, No Joke (-habe sogar meine Oxford-Connection aufgewärmt)

aber die wollten einfach nur Trump hören. Wenn die Connection nicht eng familiär wäre, würde ich sie ja kappen.

Wenn aber dennoch ein guter Trump-joke ´rüberkommt, versprochen, werde ich ihn unverzüglich mitteilen.

Versprochen